Moons Weisheiten
Glücklich
Höhepunkt
Zauberwort
Entlaste dich
"i"
Hey Du
Freesias
Luftikus
Genieße
Deine Welt
Entschuldigung
Help me
Liebe ihn
Lichtstrahl
Season
Feuer-Hahn
Wechselspiel
Geheimnis
Eltern
Poet
Frühling
Guten Appetit
Familie
UnterHimmlisch
ÜberErdisch
Geld und Gesundheit
Panta rhei
Geburtstagsgeschenk
Brot und Geschenke
Künstlerleben
Übung
Dauerregen
Life is flowing
Liebe mich
Duftender Tag
Dankbar
Das Lächeln
Leben
Herbst Schmerz
Unterstützt du als erwachsenes Kind finanziell regelmäßig deinen Vater oder deine Mutter?
Schenkst du ihnen öfters Taschengeld oder machst Ihnen andere Geldgeschenke?
Bringst du ihnen Blumentöpfe oder einen Blumenstrauß vorbei?
Lässt du dich immer noch von deinen Eltern ins Restaurant einladen?
Denkst du überhaupt daran, deinen Eltern etwas zu schenken und etwas Schönes zu tun?
Bist du der Meinung, dass deine Eltern dich viel mehr finanziell unterstützen sollten?
Weil du ein neues Auto brauchst?
Weil du eine Familie gründen willst oder ein Haus bauen möchtest?
Weil du selbst für deinen Sommer- und Winterurlaub sparen musst?
Weil du Möbel für deine neue Wohnung brauchst?
Weil deine Eltern nicht in Not sind, eine gute Rente haben oder sogar vermögend sind?
Weil deine Eltern grundsätzlich unabhängig leben sollten?
Weil die Liebe und das Geld von den Alten zu den Jungen fließen muss?
Weil dieses Land Deutschland ist und in Europa liegt und nicht wie Korea in Asien?
Und weil du bis jetzt nur gewohnt warst, von deinen Eltern alles zu erhalten?
Wie geht es deinem Vater, deiner Mutter? Weißt du wirklich, wirklich, wie es ihm, ihr geht?
Welchen Kummer, welche Sorgen dein Vater, deine Mutter im hohen Alter haben könnten?
Sind dir all diese Fragen fremd?
Hm, irgendwann? Ich war von diesem Hoffen, Glauben und Erwarten angenehm überrascht.
Nun meine Weisheit für alle kleinen und besonders die erwachsenen Kinder:
Keiner ist aus heiterem Himmel auf diese Erde gekommen.
Gehe in dich und überlege, wer du bist, was du bist, was du machst.
Fühle die tiefe Liebe der Eltern und denke an sie.
Trauere nicht erst um deine Eltern, wenn sie tot sind.
Kümmere dich lieber jetzt um sie, so lange sie am Leben sind.
Frühling, Sommer, Herbst, Winter
Du bist aber auch ein Liebespoet
Sei süchtig nach Blumen, Sternen, Wind, Poesie und Liebe.
Schreibe schöne Poesie aus deinem bunten Leben.
Summe, singe, tanze mit den Frühlingsliedern.
Und freue dich, der Frühling ist wieder da!
Lange, lange
Glaubte ich dem Frühling nicht
Aber doch?
Seht Ihr? Hört Ihr? Riecht Ihr?
Saftige braune Erde
Frische grüne Sprossen
Und die Freude,
Freudenvögel singen
Der Frühling steht vor der Tür
Heiter, munter, ganz laut
Farbig strahlt in das Zimmer herein
Ach! Wie schön
Wunderbar, herrlich
Fröhlich Du bist!
Nun meine Weisheit:
Steh auf
Atme ein
Beginne jung
Geh aus dem Haus
Bring frischen Wind nach Haus
Schwing dich in den Frühling!
Und singe, tanze, blicke zur Sonne!
You Merry Springtime
For a long
Long time I didn't believe springtime
And yet?
Can you hear it?
Listen! Can you smell it?
Fresh green sprouts
Dampness of brown earth
And the joy! Joyful birds sing!
Spring stands just at the door!
Cheerful, colourful, completely noisy
Comes into the room
Oh! How beautiful
Wonderful and marvellously
Merry you are!
My Wisdom:
Get up
Start young
Look at the birds
Get out of the house
Breathe new life into home
Take me to the flowers, to the spring!
And sing, dance, bless the sun!
Während einer Reise in Indien saß ich alleine in einem Restaurant.
Wie ich es aus Korea gewohnt war, wollte ich mehrere Beilagen gleichzeitig auf dem Tisch haben. Aber auch aus Neugier auf die exotische Küche bestellte ich fünf verschiedene Gerichte aus der bunt bebilderten Speisekarte. Fünf Kellner, jeder mit unterschiedlichen Aufgaben bedacht, beobachteten mich fasziniert und amüsierten sich herzlich. Einer brachte mich zum Tisch, der zweite wischte ihn ab, der dritte brachte mir frisches Wasser, der vierte, ein Gutaussehender, nahm meine Bestellung in englischer Sprache auf und der fünfte Junge schauten mir nur schüchtern zu. Später standen alle wartend etwa zwei Meter entfernt von mir. Dann brachten sie das Essen und ich stellte fest, dass ich fünf komplette Menüs, normalerweise ausreichend für fünf Personen, für mich alleine bestellt hatte. Frohgemutes fing ich an zu essen. Die Gerichte waren scharf, ziemlich scharf sogar. Die gewohnte koreanische Schärfe war dagegen harmlos. Die Saucen, die Farben, die unterschiedlichsten Arten der Zubereitung waren deutlich anders als die koreanische. Die einzelnen Bestandteile der Gerichte konnte man nicht leicht erkennen. Aber die Mischung aus vielerlei Gewürzen bewirkten einen erstaunlich wunderbaren Geschmack. Viele Komponenten der Saucen beeindruckten mich nachhaltig und berührten mich tief während des Essens.
Was muss dieses indische Volk erlebt haben, um diese Vielfalt an Gewürzen zu entwickeln?
Vielleicht entstand diese Esskultur aus dem Überlebenskampf und den vielen Nöten der indischen Geschichte.
Bis dahin hatte ich mir kaum Gedanken gemacht, warum sich in Indien eine so farbenreiche und mit Gewürzen gesegnete Küche entwickelt hat. Es war ein Erlebnis, das mich beim Essen zum Weinen brachte.
Nun meine Weisheit:
Probiere alles Exotische, schmecke die Geschichte und den Hintergrund.
Guten Appetit!
In meiner Familie gibt es
Viel Liebe, viel Glück, gutes Essen
In meiner Familie gibt es
Viel Lachen, viel Lärm, harte Arbeit
In meiner Familie gibt es Familie pur
Selbstverständlich, nicht einfach so
Nun meine Weisheit:
Sag danke zu deiner Familie, da sie intensiv mit dir war und ist.
UnterHimmlisch, ÜberErdisch
Ein frischer Tag erwacht
Mit kurzen Blicken auf die Blumen, die Bäume, den Himmel
Liebevolle Blicke für den liebsten Menschen
Dazu eine Tasse Kaffee oder Tee
Die Wolken ziehen weit weg von mir
Der Wind ist noch frisch, der Himmel noch nicht blau
Der Sonnenschein strahlt aber zart auf mein Gesicht
Ach, was für ein herrlicher Beginn des Tages
Das Leben kann so schön, so wunderbar sein
Geld und Gesundheit
Mein jüngster Bruder Sin-Jun, den ich inniglich liebe und schätze, war als Kind ein schüchterner Junge mit langen Haaren und ich ein freches Mädchen mit einem Kurzhaarschnitt. Man hielt ihn für ein Mädchen und mich für einen Jungen. Wir waren uns beide sehr nahe und hatten viel Spaß miteinander. Fast jeden Tag in unserer Kindheit sangen wir stundenlang gemeinsam inbrünstig die Lieder eines dicken Gesangbuchs von Anfang bis Ende. Dabei probierten wir eines Abends zuhause zusammen ein Glas Bier. Wir fühlten uns für den Genuss von Alkohol erwachsen genug.
Wow! Sin-Jun bekam plötzlich knallrote Augen und wurde von Kopf bis Fuß rot. Ich bekam eine Hitzewallung wie eine Explosion in meinem Körper. Mir wurde so heiß, mein Herzschlag klopfte beängstigend heftig und um mich zu beruhigen und abzukühlen, musste ich alle 30 Minuten im Bad kalt abduschen.
Uns beiden fehlt ein bestimmtes Enzym, wodurch wir praktisch keinen Alkohol vertragen, erkannten wir im Nachhinein. Alkohol war einfach keine Vergnügung, sondern eher eine Strafe für meinen Bruder und mich gewesen. Für mich war damit der Alkohol passé.
Sin-Jun hat sich trotz seiner Unverträglichkeit weiter sehr bemüht, sich mit dem Alkohol anzufreunden und mit ihm zurechtzukommen, da er dadurch seine Schüchternheit in seiner Jugend überwinden wollte. Er wollte damit wie ein richtiger Mann wirken.
Im Gegensatz zu mir übernahm Sin-Jun frühzeitig, bereits als Jugendlicher, eine große Verantwortung für unsere Familie und arbeitete in den neunziger Jahren wie viele andere Koreaner hart für die Familie. Er interessierte sich daher mehr für das Unternehmertum und ich als unbefangenes jüngstes Kind mehr für die Musik und schönen Dinge. Er wagte es, einen hohen privaten Kredit aufzunehmen, um ein im westlichen Stil gehaltenes Restaurant mit Bar in der Innenstadt von Seoul zu eröffnen. In seinem Restaurant war es für den Umsatz und Erfolg wichtig, dass er die Einladungen von seinen Gästen annahm, an den Tisch zu kommen und mit ihnen zu trinken. Mit Mitleid sah ich damals meinen vom Alkohol hilflosen, vom Kredit gestressten, aber verantwortungsvollen Bruder.
Früher war Sin-Jun ein eher weichlicher Junge, aber heute hat er sich zu einer ehrgeizigen, starken Persönlichkeit entwickelt. Er arbeitete fleißig an sich, erlernt gerne neue Fähigkeiten und wenn er mit etwas Neuem angefangen hat, ist er gründlich, um darin der Beste zu werden, so als ob er seine zu kurz gekommene Bildung ausgleichen müsste. Jedes Mal war und bin ich überrascht und erstaunt, was er inzwischen Neues so gut konnte und wusste. Wenn er sich auf der Tanzfläche bewegt, traue ich kaum meinen Augen, so gut, so elegant führt er seine Tanzpartnerin. Er spielt fantastisch Tennis und ist Vorsitzender des Tennisclubs. Er ist ein exzellenter Golfspieler, ist ein angesehener Lions-Club-Vorsitzender und kümmert sich aktiv um Wohltätigkeit. Seine Hilfsbereitschaft innerhalb der Familie hat er auf die Gesellschaft hinaus erweitert.
Er war bei vielen Menschen beliebt, weil er von Herzen gern anderen hilft. Er war ein beinahe selbstloser, fast chronischer „Everybody’s Darling“ und ist bis es bis heute geblieben. Immer war und ist er rastlos am Machen, Tun, Helfen und Lernen. Im letzten Jahr war ich während meines Besuchs in Korea oft mit ihm im Restaurant zum Essen und musste feststellen, dass er mittlerweile gar nicht mehr schüchtern, aber umso mehr trinkfest geworden ist. Seinen roten Kopf bekommt er noch unverändert. Er hat jedenfalls seine Trinkerei gemeistert, trotz fehlendem Enzym.
Seit sieben Jahren hat er ein neues, florierendes Grill-Restaurant für Fisch und auch seine anderen Investments sind ebenfalls profitabel. Ihm geht es finanziell gut und er hat heute vielmehr Geld zur Verfügung als früher. Jetzt könnte er sich mit seiner jung gebliebenen Frau ein bequemes Leben gönnen, schöne Reisen unternehmen und ein angenehmes Leben genießen. Seine beiden erwachsenen und wunderschönen Töchter sind selbständig und eine der beiden wird bald heiraten. Er könnte endlich entspannen und ausatmen.
Er aber steht fortwährend unter Strom und lacht kaum. Er lebt unstetig, geht erst im Morgengrauen zu Bett und spielt alle paar Tagen nachts in verqualmten Räumen mit seinen Freunden und Geschäftspartnern Indoor Golf. Beim nächtlichen Golfspiel vor dem Bildschirm werden schnell 500 bis 1.000 € in einer Nacht gewonnen. Koreaner spielen gerne um Geld. Derjenige, der gewinnt, lädt die anderen zum Dinner ein. Also geht mein Bruder als häufiger Gewinner immer mit seinen Freunden vom Lions Club in sein eigenes Restaurant und erhöht damit den Umsatz wie in seinen alten Zeiten und trinkt dabei kräftig mit. Seine Frau sieht ihn dadurch selten und beschwert sich oft darüber. Scherzhaft, doch klagend um ihn, sagte sie mir, dass sie ohne meinen Bruder ein viel schöneres Leben führen könnte. Gleichzeitig aber machte sie sich große Sorgen um seine Gesundheit.
Meine vor kurzem viel zu jung verstorbene, ältere Schwester Sun-Nam, war ein Workaholic und war stets mutig bei neuen, abenteuerlichen Geschäften. Sie hatte wie ihr Bruder Sin-Jun zahlreiche Pläne, viele, viele Wünsche und beschäftigte sich ihr Leben lang damit, möglichst viel Geld zu verdienen. Sie nahm eine Zeit lang intensiv mit viel Spaß dabei Tanzunterricht, um den Gesellschaftstanz zu beherrschen. Dieses Hobby machte sie zur Geschäftsidee und baute sich einen riesigen, eigenen Tanzclub auf. Sie war begeistert, was sie erreicht hatte und liebte das Leben. Um sie herum waren viele lustvolle Menschen. Sie schlief sehr wenig, lebte ziemlich durcheinander und ungesund. Sie genoss es als Chefin und Repräsentantin des Tanzclubs aufzutreten. Sie führte viele Jahre tagein, tagaus diesen Tanzclub, der in einem dunklen Untergeschoss ohne Sonnenlicht nur mit künstlichem Licht lag. Von morgens 10:00 Uhr bis abends 22:00 Uhr und an jedem Wochenende gab es eine Tanz-Party und das alles ohne einen Ruhetag. All das Organisatorische und Finanzielle machte ihr viel zu schaffen und es wurde ihr zum desaströsen gesundheitlichen Verhängnis. Dazu kam noch, dass sie eine Kettenraucherin war und sie hörte erst mit dem Rauchen auf, als sie eines Tages in ihrem Tanzclub zusammenbrach und ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Sun-Nam, die für mich wie eine Ersatzmutter gewesen war, glaubte, während sie schon auf der Intensivstation lag, als einzige in der Familie fest daran, dass sie bald wieder gesundwerden würde. Als sie immer schwerer erkrankte, bat sie um absolute Geheimhaltung gegenüber ihren Freunde, Bekannte und Mitglieder im Tanzclub. Offiziell war sie ins Ausland vereist. Sie fürchtete um die Existenz ihres mit viel Mühen aufgebaute Tanzclubs, da es viel Konkurrenz gab.
Nur ihr Geschäftsführer wusste als einziger um ihren Zustand, da er sie ins Krankenhaus gebracht hatte. Dabei war er ein Gauner, der die Buchhaltung im Tanzclub zu seinen Gunsten manipulierte, aber für meine Schwester war er ihr Lebensretter. Jeden Tag brachte er ein Bündel Geld, den Tagesumsatz, zu ihr ins Krankenhaus. Als ich sie im Krankenhaus pflegte, fand ich oft zwischen den Medikamenten und unter ihrem Kopfkissen viel Bargeld.
Am Krankenbett fragte ich meine Schwester, die schon seit mehreren Monaten künstlich ernährt wurde und sich ohne Essen und Trinken ans Leben klammerte, was sie denn gerne machen würde, wenn sie wieder gesundwerden würde. Ihre Antwort war sehr einfach:
„Ich möchte schön essen gehen, mit meiner Enkelin spielen, Sport treiben und gesund leben.“ Ich fragte sie weiter: „Ist das alles?“ Sie antworte strahlend und knapp mit „Ja“. Mehr wollte sie nicht.
Nahe am Lebensende hatte sie nur noch einen einzigen Wunsch, bloß nicht jetzt zu sterben. Sie sehnte sich intensiv nach dem Leben außerhalb des Krankenhauses. Für ihre Gesundheit hätte sie alles, wirklich alles gegeben, auch ihr gesamtes, erspartes Vermögen. Am liebsten hätte sie ihre Lebensuhr zurückgedreht und mit allem neu angefangen. Sie kämpfte bis zum letzten Moment schmerzvoll mit dem Tod.
Zwei Wochen später starb sie im Krankenhaus im Alter von 61 Jahren.
Ja, ich habe eine sehr suchtgefährdete, leidenschaftliche und tüchtige Familie, einschließlich mir. Ich habe noch drei weitere Brüder, zwei davon sind Kettenraucher, die sich ständig mit Krankheiten plagen. Sie schmieden trotzdem weiter Pläne für große Projekte, die ihnen viel Geld bringen und für weitere Generationen der Familie ausreichen sollten. Alle haben finanziell bemerkenswert viel erreicht, aber gesundheitlich sind sie katastrophal unbekümmert. Alle mein Geschwister haben, als ob sie mit dem Teufel einen Pakt geschlossen hätten, Geld gegen Gesundheit getauscht. Sie verstehen bis heute nicht, warum ich mit meiner hohen Bildung und meinen vielen Talenten keine Millionärin geworden bin. Im Vergleich zu meinen Geschwistern bin ich ein richtiger Faulpelz.
Heute möchte ich meinen vier älteren Brüdern raten:
„Liebe Brüder,
eure jüngste Schwester Moon ist physisch und psychisch gesund. Ich habe eine liebe Familie, ein schönes Leben im Jetzt und kann tun und lassen was ich will, bin die Herrin meiner Zeit. Das ist der pure Luxus mit all den schönen Künsten, der Musik, der Poesie und den Blumen für das Leben. Ich freue mich jedes Mal auf unser Wiedersehen.
Bitte achte auf euch, auf eure Gesundheit, zu eurem eigenen Wohle, jetzt!
Erst später im Alter bewusst gesund zu leben, hilft leider nicht mehr viel.
Ich wünsche euch alles Liebe und viel Gesundheit!“
Im Leben fließt alles,
Einfach alles, ausnahmslos
Alles fließt - Panta rhei
Glas, Stein und Stahl fließen langsam, unendlich langsam
Wasser, Luft und das Leben fließen schnell dahin
Jede Masse verformt sich, fließt nach unten
Strebt fortwährend zur Mitte, zum Erdenherz
Das ist der Fluss des Lebens
Die Zeit fließt mit uns, nebenbei
Ohne Rücksicht auf unsere Laune und Verfassung
Wer wünscht sich ein schweres Leben?
Wer wehrt sich, im Fluss zu leben?
Wer will sich von Zeit zu Zeit erhärten?
Nun meine Weisheit:
Lass dein Herzblut fließen
Mache dich leichter
Sei beweglich
Lebe fließend
Schenkst du gerne etwas dir und den anderen?
Hast du genug Geschenke im Leben erhalten?
Fühlst du dich im Leben zu kurz gekommen?
Fühlst du dich ungeliebt und nicht genug anerkannt?
Fragst du dich, warum die Welt nicht so ist, wie du sie empfindest?
Bist du oft enttäuscht oder verletzt worden?
Es war einmal ein alter Vater, der oft über seinen egozentrischen, verzogenen Sohn geklagt hat, dass er nie etwas von ihm geschenkt bekommen hätte. Er war sehr erfolgreich als Unternehmer, könnte sich selbst alles leisten und kaufen, aber im tiefsten Herzen wünschte er sich, von seinem einzigen Sohn etwas geschenkt zu bekommen. Er wäre so glücklich, wenn sein Sohn endlich erwachsen genug wäre, um auch einmal mitfühlend an seinen Vater zu denken. Der Vater wurde dabei über die Jahre immer älter.
Eines Tages, zu seinem 80. Geburtstag, feierte er großzügig in einem noblen Restaurant. Versammelt war eine fröhliche Runde von Familienangehörigen, Freunden und Geschäftspartnern. Er freute sich auf die schöne Stimmung. Freute sich wie ein kleines Kind auf die vielen tollen Geschenke und die Blumen von den Gästen. Was ihn aber am meistens freute, war, dass sein einziger Sohn nicht mit leeren Händen ins Restaurant kam.
Der Sohn, ein an Lebensjahren reifer, exzentrischer Künstler, schenkte seinem vermögenden Vater zu diesem besonderen Geburtstag eine schöne Flasche Wein und eine Tafel Schokolade. Er hatte an diesem Tag den Geburtstag seines Vaters ausnahmsweise nicht vergessen. Den Wein hatte er schön in eine Geschenktüte eingepackt und zusammen mit der unverpackten Tafel Schokolade freudestrahlend seinem Vater überreicht. Er umarmte seinen Vater mit einer großen Geste und gab ihm mehrere dicke Bussi und wünschte ihm: „Lieber Vater, alles Liebe, alles Gute, all das Beste, ich habe dich lieb!“ Er war stolz auf seine Geschenke und klopfte seinem Vater kräftig auf die Schulter. Er war richtig gut gelaunt.
Aber sein Vater, als er den Wein und die Tafel Schokolade erhielt, war nicht sehr erfreut, obwohl er nun endlich von ihm etwas geschenkt bekommen hatte. Der Vater verzog sein Gesicht zu einer ihm typischen Grimasse und kommentierte: „Warum schenkst du mir so etwas?“
Der Sohn zuckte kurz fragend zusammen und schaute seinen grimmigen Vater mit erstaunten Augen an. Der Vater fragte nochmals seinen Sohn, für alle in der Tischrunde hörend: „Warum schenkst du mir so etwas? Weißt du nicht, dass ich keinen Alkohol mag? Was soll die alberne Tafel Schokolade?“
Das Lächeln des Sohnes verflog von seinem Gesicht. Einige Gäste versuchten die Situation amüsiert zu entschärfen, lachten laut und mutmaßten über die wundersame Bedeutung der Geschenke für den Vater und antworteten scherzend anstelle des Sohnes.
Der Sohn wurde finster und fühlte sich tief verletzt. Die enttäuschende Reaktion seines Vaters und die Bloßstellung vor allen Anwesenden fand er unerträglich. Er kochte vor Wut und seine Augen kamen bedrohlich aus den Augenhöhlen.
Er brüllte aggressiv zu seinem Vater, für alle im Restaurant hörbar: „Es ist ein teurer, ein besonderer Wein und du magst ja die süßen Dinge des Lebens! Man kann dir nichts recht machen!“ Dann verließ er wütend den festlichen Tisch und eilte nach draußen.
Die Gäste, die schon solche unangenehmen Szenen öfters als Ping Pong Spiel zwischen den beiden, mal lustig, mal schlimm, erlebt hatten, gingen trotz der Schimpferei ganz gelassen mit der Situation um.
Aber die Kinder des Künstlersohnes, die Enkelkinder des Geburtstagskindes, fanden diese Situation gar nicht lustig, liefen dem wütenden Vater hinterher und, besonders das ältere Kind, versuchten ihn wieder an den Tisch zurückzuholen, was leider ohne Erfolg blieb. Das jüngste Kind kam allein ohne seinen älteren Bruder und ohne seinen Papa zurück und flüsterte seiner Oma leise ins Ohr: „Papa ist weinend ins Auto gestiegen"
Der Vater, das Geburtstagskind, war wegen dem Verhalten seines Sohnes außer sich und verstand dessen heftige Reaktion nicht: „Warum ist er immer so empfindlich? Ich habe ihn nur gefragt, warum er mir so etwas schenkt? Kann er mir nicht mal einen netten, fröhlichen Abend an meinem 80. Geburtstag gönnen? Was hat man von seinen Kindern, außer Ärger? Was für ein Sohn ist dieser mies gelaunte Kerl? Ist das der Dank für alles, was ich für ihn getan habe?" Er schaute, nach Zustimmung suchend, in die Runde der Gäste. Die Gäste aßen schweigend weiter und konzentrierten sich auf das schmackhafte Geburtstagsessen.
In allen Familien gibt es unterschiedliche Wahrheiten und Empfindlichkeiten, wie zwischen Vätern und Söhnen, Müttern und Töchtern, Müttern und Vätern.
Was war der wahre Hintergrund dieser harmlosen und doch dramatischen Geschichte? Es kann doch nicht sein, dass wegen eines Geburtstagsgeschenkes sich ein derartiges Drama in einem öffentlichen Restaurant vor allen Gästen, vor den kleinen Enkelkindern, abspielt. Haben die beiden erwachsenen Männer daran gedacht, wie die beiden Kinder ihren Vater und ihren Großvater erlebten und zuschauten, wie sie miteinander umgingen?
In ihrer Erinnerung wird dies sicherlich dauerhaft gespeichert sein.
Sie leben damit teils bewusst, teils unbewusst und irgendwann denken sie darüber nach, was die Ursache gewesen sein könnte, genauso, wie ich jetzt mir diese Fragen stelle:
Kannte der Sohn seinen Vater nicht gut genug?
Hatte der Vater sich zu wenig um den Sohn gekümmert?
Haben sie genügend Zeit miteinander verbracht?
Was war die Vorgeschichte der beiden?
Was war die Vorgeschichte seines Vaters wiederum mit seinem Vater?
Wie und was hat der Vater dem Sohn vorgelebt?
Sind beide einfach egozentrische Persönlichkeiten?
Oder sind beide nur alt und älter geworden, anstatt zu reifen?
Nun meine Weisheit:
Genieße, was da ist.
Fühle dich gut und groß.
Alles hat seine Vorgeschichte.
Mache dir selbst ein Geschenk.
Werde erwachsen, reif, mitfühlend.
Beginne mit kleinen Schritten bei dir selbst.
Lass die Liebe fließen auf heute, morgen und auch in die Vergangenheit.
Enttäuscht zu sein, ist viel einfacher, als die Erwartungen anderer zu erfüllen.
Freue dich auf denjenigen, den du hast, unabhängig von Geschenken, unabhängig von deinem Geschmack und deiner Empfindsamkeit und genieße, was da ist.
Ja, das wünsche ich dir. Tu´s für dich.
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